Aus der Sicht von Sokka:

 

Ich konnte es einfach nicht glauben. Dieses Mädchen, was genau bildete es sich ein? Ich hätte diese Spinner doch locker allein fertig gemacht, aber nein, sie musste sich da einmischen. 

Appa schlug ein paar Mal mit seinem Schwanz, sodass wir an Höhe gewinnen konnten. Unter uns sahen wir das Dorf lichterloh brennen. Ist sie noch da? Wird sie gerade verbrutzelt?

"Habt ihr das auch gerade gehört?" rief Toph plötzlich. Wir alle schauten sie verwundert an. Also ich hatte nichts gehört, was auch immer sie da meinte. Genauso ging es auch den anderen. "Nein, was denn?" sagte Katara und stupste sie an. Toph verzog ihr Gesicht, sie schien wohl zu merken, dass niemand sie ernst nahm. "Ach nichts."

Zuko beschwerte sich unterdessen, dass so wenig Platz im Sattel war, was daran lag, dass Tophs Gewinne immer noch zu Hauf gestapelt auf Appa zu finden waren. Diese blöden Preise. Hämisch lächelte mich ein Plüsch-Elefant an, den ich unbemerkt vom Sattel schob. Blödes Vieh.

"Da war es schon wieder!" rief Toph und zeigte mit ihrem Finger schräg nach unten. Doch da war absolut nichts. "Du musst dich irren, da ist ni-" fing Katara wieder an, doch sie stoppte, nachdem sie wohl doch etwas hörte. Da! Ich habe es auch gehört! Wir fuhren herum, konnten jedoch die Quelle es Geräusches nicht ausmachen.

"Heeeey. Hallo?" Diesmal war es deutlicher. Eine Menschenstimme. Momo, der gerade durch den Lärm von seinem Nickerchen erwacht ist, spitzte seine Ohren. Flink wie ein Lemur es eben ist, umkreiste er den Sattel, ehe er über den Rand hinweg krabbelte. "Momo!" rief Aang und beugte sich ebenfalls über den Sattel, um seinen Affen aufzufangen. "Oh", hörte man ihn brüllen, "hallo!". Verwirrt sahen sich Zuko und Katara an, um nur kurze Zeit später nachzusehen, was dort unten war. Mir ging es genauso und ich lehnte mich neugierig über die Lehne. Zu Augen kam mir das Mädchen von eben, dass sich panisch schreiend an Appas Fuß festhielt. 

"Was machst du da?" rief Aang belustigt. Ganz im Gegenteil zu mir. Was, bitte schön, machte sie hier!? "Ich hänge hier ein bisschen ab und so, genieße die Aussicht", schrie sie ihm mit gespielter Entspannung entgegen. "Jetzt hilf mir doch mal einer!" brüllte sie diesmal lauter und aggressiver. Aang nahm sich ein Herz und zog an ihrem Arm, sodass er sie auf den Sattel befördern konnte. 

Ich wusste nicht, ob sie ein Feind war, daher schnappte ich mir mein Schwert und hielt es ihr vor die Nase. "Wer bist du?" schrie ich sie an. Sie hob eine Augenbraue und erwiderte: "Hey, damit spielt man nicht, Kleiner!" Danach grinste sie. Sie war mir jetzt schon unsympathisch. Ich wiederholte meine Frage, diesmal mit mehr Nachdruck. "Na gut, wenn du es unbedingt wissen möchtest. Mein Name ist Shari."

"Was willst du hier?" stocherte ich weiter. Katara schlug mir auf den Hinterkopf. "Katara, wie du siehst, verhöre ich sie gerade", flüsterte ich ihr bissig zu. Sie verdrehte nur die Augen, wusste nicht, dass das hier wirklich wichtig war. 

"Was ich hier will... Hm, gute Frage, wirklich gute Frage. Aber ich hab dich doch gerettet, oder etwa nicht? Ein bisschen mehr Dankbarkeit wäre nett." Sie grinste schon wieder. Ich hasse sie. Insgeheim hatte ich gehofft, dass das keiner gehört hatte, doch ich hörte schon das Kichern von Aang und Katara. Toph konnte sich auch nicht mehr beherrschen und prustete los. Na danke auch. Ich zog mein Schwert zurück.

"Sie scheint keine feindlichen Absichten zu haben", berichtete ich den gackernden Hühnern. Keiner hörte mir zu. Ich fing an zu schmollen, während Zuko noch einmal nach unten schaute und das Dorf betrachtete. Oder zumindest das, was übrig geblieben war.

 "Was war das eigentlich für eine Aktion?" fragte ich ihn, um von der peinlichen Situation abzulenken, "warum greifen sie ihren Feuerlord an?" Zukos Blick verdüsterte sich. Die anderen hatten sich mittlerweile auch beruhigt und lauschten dem Gespräch.

"Wie soll ich sagen... Ich bin nicht mehr der Feuerlord", murmelte er ganz leise. Unsere Gesichter erstarrten vor Schock. Er fuhr fort: "Ich wurde gestürzt. Von meinen eigenen Leuten. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, bin einfach nur geflüchtet. Iroh stellte sich ihnen in den Weg, um mir Zeit zu geben. Er wurde gefangen genommen. Iroh... Es waren zu viele, um gegen sie zu kämpfen. Ich... Ich brauche euch!" 

Keiner konnte etwas sagen, uns allen steckten die Worte im Hals fest. Zuko schaute hilflos weg, nur nicht in die Augen von uns. Seine Narbe ließ ihn elendig aussehen, erst jetzt bemerkte ich sie wieder. Er hatte Augenringe, sehr tiefe sogar. Wie lange war er wohl schon unterwegs?

"Heißt das, wir befinden uns im Krieg?" Katara war die erste, die ihre Stimme wiederfand. Zuko nickte nur stumm. Nicht noch einmal. Es herrschte eine ganze Weile Totenstille.

Wir flogen bestimmt schon eine Stunde, von dem Dorf war nichts mehr zu sehen. Schon wieder ein Krieg? Wie lange sollte er denn diesmal dauern? 

"Na dann müssen wir den Idioten von der Feuernation eben noch einmal in den Arsch treten, wenn sie es nicht lernen", rief Toph aus dem Nichts.