Aus der Sicht von Katara:

 

Wir näherten uns der riesigen Arena, die vollständig aus Stein bestand. Der Eingang war mindestens genauso prunkvoll wie der eines Schlosses und voller goldener Felsen umringt. Zwei Säulen aus Marmor schmückten die Eingangshalle, die nicht besonders groß war. Aang machte sich auf den Weg zum Kassierer. "Entschuldigung, wir würden uns gerne für das Turnier anmelden", meinte er fröhlich. Der Mann schaute ihn nicht an und zählte weiterhin sein Geld. "Nicht mehr möglich, fängt gleich an", zischte er unmotiviert. Zuko schob Aang etwas beiseite und räusperte sich lautstark. Daraufhin blickte der Mann von seinem Geld hoch und wollte gerade einen weitern Spruch ablegen, als ihn das Gesicht von Zuko erschrecken ließ. "Der Feuerlord..." flüsterte er geschockt und ließ seinen Blick hinüber zu Aang gleiten, "und der Avatar! Natürlich dürfen Sie mitmachen, wie unhöflich von mir, ich bitte um Entschuldigung. Den Gang hier lang, dort sitzt ein Kampfrichter an einem Tisch, der die Anmeldungen übernimmt." Er lehnte sich soweit es möglich war, über den Rand der Kabine und zeigte in die Richtung, in die wir gehen sollten. Zuko nickte und kam mit Aang zurück zu uns.

"Ihr könnt machen, was ihr wollt, aber ich werde nur zusehen", erklärte ich den anderen, während sie diskutierten, wer mitmachen wollte. Sokka sah nicht sehr begeistert aus, dass Shari Feuer und Flamme war, an dem Turnier teilzunehmen. Er und seine engstirnigen Ansichten, dass Frauen nicht kämpfen sollten, sind manchmal wirklich anstrengend. Zuko und Aang machten selbstverständlich auch mit. Als wir gerade Toph fragen wollten, war sie jedoch plötzlich verschwunden.

Der Kassierer beobachtete uns. "Sucht ihr das kleine Mädchen?" Entsetzt nickte ich ihm zu. Er deutete wieder in die Richtung des Ganges und meinte, dass sie "dorthin verschwunden" sei. Es machte sich ein unwohles Gefühl in meinem Magen breit. Wir rannten den Gang entlang und fanden sie dann wirklich vor dem Tisch des Kampfrichters stehen. "Toph! Was machst du hier?" rief ich und platzierte meine Hand auf ihre Schulter. "Wonach sieht es denn aus? Ich habe uns angemeldet, ihr wurdet ja ewig nicht fertig", entgegnete sie mir. Recht hatte sie ja, aber trotzdem hätte sie uns Bescheid geben sollen. Shari schaute über ihre Schulter auf den Zettel des Kampfrichters, welchen dieser jedoch schnell wegzog. "Der Anmeldezeitraum ist vorbei, Teilnehmer werden auf die Kämpfertribüne gebeten, Zuschauer nehmen bitte auf den Rängen Platz", verkündete er und öffnete die Wand mithilfe von Erdbändigen.

Shari grinste Toph kurz an und schlug ihr freundschaftlich auf die Schulter, nur um daraufhin ebenfalls angegrinst zu werden. "Ach übrigens, Aang, der Typ meinte, dass man nur ein Element benutzen darf, wenn man Bändiger ist. Du musst dich dann entscheiden", murmelte Toph und folgte dem Mann. Ich verabschiedete mich von meiner Truppe und suchte mir einen freien Platz im Zuschauerraum. 

Die Arena wirkte von innen noch größer als von außen. Obwohl sie der Arena von damals sehr stark ähnelte, als wir Toph kennengelernt hatten. In der Mitte befand sich eine steinernde Plattform mit einigen Felsen, die von einem kleinen Graben vom Zuschauerbereich abgegrenzt wurde.

Es setzte sich ein junges braunhaariges Mädchen neben mich, welches ein kleines Küken auf dem Schoß trug. Sie starrte wie gebannt in Richtung des Kampfplatzes und wartete auf die erste Kampfansage. Diese folgte unmittelbar darauf, weshalb ich meine Aufmerksamkeit dem Geschehen zuwendete.

Die Kontrahenten, darunter meine verrückte Bande, liefen nacheinander auf das Feld. Es waren knapp über 30, mehr Männer als Frauen, wie zu erwarten.

"Meine Damen und Herren, ich begrüße Sie herzlich zu unserem alljährlichen Yinggaku Gold Turnier. Die Regeln sind einfach: Wer zuerst den Ring verlässt, verliert. Und um Sie nicht lange warten zu lassen, beginnen wir sofort mit unserem ersten Kampf. Begrüßen Sie mit mir unseren amtierenden Champion, der sechsmal in Folge dieses Turnier für sich entscheiden konnte und nun für seinen siebten Gürtel antritt: Der goldene Falke!" Der Kampfrichter streckte seine Hand empor und die Erde fing an zu beben. Keine Sekunde später riss der Boden des Kampfplatzes auf und ein Junge sprang, sich blitzschnell in einer Spirale drehend, aus dem Krater. Für seine Landung schloss sich der Boden wieder zusammen, als wäre nie etwas passiert. Der braunhaarige Junge trug ein sehr langes Oberteil, welches ihm ungefähr bis zu den Knien reichte und in den traditionellen Farben des Erdreiches funkelte. Außerdem hielt er in einer Hand einen goldenen Gürtel, welchen er ohne Anstalten dem Kampfrichter übergab. Ein tosender Applaus begrüßte den Champion, die Leute standen sogar zum Jubeln auf. Sie feierten ihn wie einen König.

"Sein Gegner ist der 'Kleine Schmetterling'", bemerkte der Richter, musste dabei aber von seiner Karte ablesen. Ein zartes Mädchen trat aus der Reihe und stellte sich dem goldenen Falken entgegen. Die anderen verließen den Ring und setzten sich auf eine Tribüne, gegenüber vom Zuschauerraum. Auch der Kampfrichter verließ den Ring. Ich hörte einige Menschen neben mir lautstark für den goldenen Falken grölen. Er schien wirklich sehr beliebt zu sein.

Ein Gong ertönte, der den Beginn des Kampfes einleitete. Der kleine Schmetterling begann sofort mit einem Angriff. Sie sprang in die Luft und ich war völlig perplex, als sie Luftstöße aus ihren Fäusten abfeuerte. Sie war ein Luftbändiger! Unmittelbar suchte ich Aang auf der Tribüne, der erst geschockt war, dann aber freudestahlend auf seinem Sitz hin und her hüpfe. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er so glücklich wie nie war. Sein Blick, als er die Bisons gesehen hatte, war unbezahlbar. Toph musste ihn zurückhalten, dass er nicht auf das Feld sprang. 

Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie sämtliche Angriffe der Luftbändigerin durch Felsen, die aus dem Boden geschossen kamen, abgewehrt wurden. Er war also Erdbändiger. Ein weiterer Fels durchbrach daraufhin die aufgebaute Verteidigungslinie und steuerte mit einer solch hohen Geschwindigkeit auf das Mädchen zu, dass sie nicht mehr ausweichen konnte und von der Plattform gefegt wurde. Der goldene Falke hatte damit seinen Eröffnungskampf gewonnen. Kein Wunder, dass er Champion war.