Kampf Numero Uno

 

Joco stand bereits an Ort und Stelle und streckte sich gemeinsam mit Mic. "Da bist du ja endlich", rief er, als er Natsuki sah. Diese lächelte ihn nur an und begab sich auf Position. Sada und die anderen beiden setzten sich etwas abseits auf den Boden. Es waren noch ungefähr zehn Minuten, bis der Kampf offiziell begann. 

 

Silva war der Schiedsrichter für den ersten Kampf und kam gemeinsam mit Yoh und Ren an. Während sich Yoh neben Sada niederließ, stand Ren nur mit verschränkten Armen neben ihm. Silva begab sich auf die gegenüberliegende Seite, um besser sehen zu können. "Wisst ihr, wo Manta, Ryu und Trey sind?" fragte Yoh verwundert. 

 

Ju Lyn und Min schauten ihn böse an und wrangen noch einmal ihre Haare aus, aus denen immer noch reichlich Wasser trat. Yoh verstand nicht, was sie ihm damit sagen wollten. Bis auf einmal Manta und Trey um die Ecke kam. Sofort zückte Ju Lyn ihr Schwert. In Sicherheitsabstand setzten sich die beiden neben Ren. Wo Ryu blieb, wussten sie allerdings auch nicht.

 

"Seid ihr bereit?" fragte SIlva und schaute dabei auf die Uhr. Beide Kontrahenten nickten nur. Schließlich piepten die Orakel Pager und gaben so das Zeichen für den Beginn des Kampfes. Kaum sah Silva wieder auf, hatte Natsuki auch schon ihren Bogen gespannt und feuerte den ersten Pfeil mit einer beachtlichen Geschwindigkeit ab. Joco konnte gerade noch so ausweichen und setzte sofort zum Gegenangriff an. "Jaguarpranken Hieb!"

 

Auch er hatte eine unglaubliche Geschwindigkeit drauf. Natsuki jedoch dachte gar nicht ans Ausweichen und hielt ihm ihren Bogen entgegen. "Tomoko", rief sie und unmittelbar danach klappten sich zwei Klingen aus dem Bogen. Gegen diese prallten Jocos Krallen.

 

Mit einem leichten Druck von Natsuki beförderte sie ihn direkt wieder an seine Ausgangsposition. "Das war noch nichts!" entgegnete Joco ihr. Man konnte mehr Furyoku aus seinem Körper treten sehen. Erneut raste er auf Natsuki zu und war sogar beachtlich schneller als bei seinem ersten Angriff. Dies bemerkte sie auch. Sie verlor ihn aus den Augen und versuchte sich auf ihr Gehör zu verlassen.

 

Jedoch war es dann schon zu spät. Joco tauchte rechts von ihr auf und verpasste ihr einen ordentlichen Schlag gegen ihren Arm, der den Bogen spannte. Sie flog ziemlich weit weg durch den Stoß und konnte sich kaum bei der Landung auf den Beinen halten. Ju Lyn und Min schrien erschrocken auf. Es war unglaublich schwer, Natsuki zu berühren, wenn sie im Kampf war.

 

"Nicht schlecht", keuchte sie und richtete sich wieder vollends auf. "Doch das war dein letzter Treffer." Schnell schoss sie mehrere Pfeile in die Wolken und Joco fragte sich, was das werden sollte. Grinsend wusste Natsuki jedoch, dass sie bereits gewonnen hatte. Joco wartete den Angriff ab und ging in Verteidigungsstellung - das war sein Fehler.

 

"Pfeile der Titanen!" murmelte Natsuki. Riesige Pfeile kamen aus den Wolken geschossen. Einer traf Joco mitten in den Rücken, als dieser versuchte auszuweichen. Dadurch verlor er seine Geistkontrolle. Vier weitere trafen seine Arme und Beine und pinnten ihn an den Boden. Er war völlig bewegungsunfähig.

 

Langsam näherte sich Natsuki und beugte sich über ihn. "Zeit, um dir die Haut abzuziehen", kicherte sie und hielt sich dabei eine Hand vor den Mund. Ein entsetzter Schrei kam von Ryu, der sich erst vor wenigen Minuten zu den anderen dazu gesellt hat. Joco versuchte sich wie wild loszureißen, doch die Pfeile ließen keine Bewegungen zu. 

 

Natsuki ließ von ihm ab und stellte sich in einer gewissen Distanz zu ihm auf. "Sag gute Nacht!" Ein letztes Grinsen ihrerseits und sie spannte wieder einen Pfeil. Sie atmete tief ein. "Schuss der Verwüstung." Beim Ausatmen ließ sie den Pfeil los und er steuerte direkt auf Joco zu. Hinter sich riss er mehrere Grasbüschel aus dem Boden und hinterließ eine Schneide des Chaos. Er konnte gerade noch genug Furyoku zusammen nehmen, um sich ein provisorisches Schutzschild zu basteln, doch trotzdem spürte er, wie sich seine Haut von seinen Muskeln zu lösen drohte. 

 

Er schloss seine Augen.

〄〄〄

 

"Die Gewinnerin dieses Kampfes ist Natsuki!" hob Silva die Hand. Zufrieden grinste sie ihre Freundinnen an. Diese kamen freudestahlend auf sie zu. "Das hast du super gemacht!" umarmte Ju Lyn sie und Min stieg mit ein. Sada klopfte ihr stolz auf die Schulter. 

 

Währenddessen "untersuchten" die Schamanen ihren Freund, der immer noch auf dem Boden lag. Enttäuscht von diesem recht kurzem Kampf vergrub er seinen Kopf im Untergrund. "Du hast gut gekämpft, Joco", versuchte Yoh ihn aufzumuntern und hockte sich zu ihm runter. "Und du wurdest nicht gehäutet!"

 

Sein Lachen ließ Joco hochschrecken und er tastete seinen ganzen Körper an. "Meine Haut. Sie ist noch da!" schrie er schon fast. "Ich bin ja doch kein Nacktmull!" Wieder einmal hagelte es böse Blicke. Ren war schon kurz davor, ihn mit seinem Speer endgültig K.O zu schlagen. Bis sich Natsuki zu Wort meldete. "Du bist echt schnell; das war ein toller Kampf!" Joco konnte nicht anders, als bei diesem Kompliment zu erröten. "Trotzdem hast du verloren." Schon wurde er wieder von seinem Höhenflug befreit.

 

Alle Anwesenden fingen an zu lachen. Bis ein Piepen sie unterbrach. Dieses Mal waren es Ryus und Sadas Orakel Pager. Verstört blickte der gut gebaute Mann zur zierlichen Anführerin der Mädchen. Diese schaute seelenruhig auf das Display und las den Namen der Person laut vor. "Umemiya Ryunosuke." Er quietschte laut auf, als wäre er gerade von einer Hornisse gestochen worden.

 

"Spaß, wer ist Sharona?" rief sie verwundert. Ryu blieb sein Herz stehen und er schaute ebenfalls auf seinen Orakel Pager. "Matsumoto Ken?" las er laut vor. Beruhigt fiel er in sich zusammen. Innerlich hatte er bereits sein Testament geschrieben gehabt.

 

"Sharona? War das nicht die mit den Ly's?" dachte Ren laut nach. Sofort tauchte Trey hinter ihm auf und grabschte ihn an die Schulter. "Da kann sich ja jemand gut an sie erinnern", ärgerte er ihn. Der Tao errötete augenblicklich, schlug mit seiner Faust an seiner Schulter vorbei und traf dabei Trey mitten ins Gesicht. Dieser fiel auf seinen Hintern und rieb sich die Nase. "Sie sollte auf jeden Fall kein Problem für dich darstellen, Sada", stöhnte er vor Schmerzen.

 

"Dann sehen wir wohl alte Bekannte wieder", lächelte Yoh zufrieden.